2011-12 : Studie: Technisches Risikomanagement

Das Fraunhofer IPT und die P3 Ingenieurgesellschaft mbH haben in einer gemeinsamen Studie festgestellt, dass deutsche Industrieunternehmen die Potenziale von Methoden des präventiven Risikomanagements noch nicht effektiv nutzen. Die Gründe dafür liegen vor allem darin, dass viele Unternehmen ihr Risikomanagement falsch verstehen: Die meisten setzen das Risikomanagement nicht präventiv ein, sondern handeln erst, wenn die Fehler aufgetreten sind. Sie betreiben also allenfalls Krisenmanagement.
 
Für die Studie mit dem Titel »Technisches Risikomanagement« befragten Fraunhofer IPT und P3 Ende 2010 produzierende deutsche Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrtindustrie, Elektrotechnik, Medizintechnik sowie Lebensmittelindustrie, welchen Stellenwert Risikomanagementsysteme für sie haben und welche Methoden und Konzepte sie zum Risikomanagement anwenden. 180 Unternehmen haben an der Studie teilgenommen.
 
Die Studie offenbart vor allem Unsicherheiten im Umgang mit Risiken. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer sind davon überzeugt, dass das Risikomanagement einen großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat. Ebenfalls gut zwei Drittel glauben aber auch, dass RM in ihrem Unternehmen nicht richtig umgesetzt wird.
Das Ergebnis bestätigt damit die Erfahrungen aus der Beratungspraxis von P3 und Fraunhofer IPT: Die Unternehmen sind sich durchaus darüber bewusst, dass sie ein Risikomanagement brauchen, am Ende fehlen aber oft die Konsequenz, die Zeit oder das Personal, die Methoden effektiv in die Produktionsprozesse zu integrieren.
Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, ihr Risikomanagement so zu gestalten, dass wesentliche Risiken frühzeitig erkannt, gegebenenfalls eingegangen oder mit geringem Aufwand behoben werden.
 
Das haben nach den Ergebnissen der Studie auch viele Unternehmen erkannt.
55 % der Unternehmen bezeichnen die frühzeitige Vermeidung von Produktionsplanungs- oder Produktfehlern in der Entwicklung als Ziel ihres Risikomanagements.
57 % messen den Erfolg ihres RM an der Abwesenheit von Fehlern. Dennoch handeln die meisten Unternehmen eher reaktiv, wenn die Fehler aufgetreten sind.
Ungefähr 62 % gaben an, dass eine Risikoanalyse erst beim Auftreten von Fehlern am Produkt oder Prozess durchführen.