- admin - 01.09.16 21:32
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Instandhaltung muss zur Smart Maintenance werden
Industrie 4.0 wird Geschäftsmodelle und Abläufe in Unternehmen stark verändern. Aus dem produktionsnahen Sektor getrieben, wird dabei meist ein entscheidender Aspekt übersehen – die industrielle Instandhaltung. Darum haben sich am 26. August 2016 am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML Vertreter aus der Forschung, von Unternehmen und Verbänden bereits zum zehnten Mal getroffen, um die Instandhaltung von morgen zu entwickeln. Denn für die Zukunft gilt: Die Instandhaltung muss zur Smart Maintenance werden.
Wer sich für Industrie 4.0 fit machen will, muss mehr tun, als innovative Technologien einzusetzen. Im produzierenden Gewerbe bedeutet Industrie 4.0 vor allem: bereits bestehende Anlagen und Maschinen aufzurüsten, sie flexibler, verfügbarer und wandlungsfähiger zu machen – und gleichzeitig die steigende Komplexität zu beherrschen. Das sind Aufgaben der Instandhaltung.
»Die Instandhaltung fristet in Unternehmen oft ein stiefmütterliches Dasein. Dabei ist sie einer der zentralen Enabler für den Erfolg von Industrie 4.0. Auch für intelligente Maschinen gilt: Wenn sie nicht rechtzeitig darüber informieren, dass sie bald ausfallen oder repariert werden müssen, steht eine Smart Factory sehr schnell still«, erklärt Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.
Mit der Einführung von cyber-physischen Systemen werden in der Industrie 4.0 sowohl die Menge als auch die Vielfalt an instandzuhaltenden Elementen zunehmen. Zukünftig werden viele tausende, individuelle cyber-physische Systeme in Produktionssystemen eingesetzt, um die Steuerung der Produktionsabläufe zu vereinfachen, zu automatisieren und zu autonomisieren. Vor allem für das Personal – den Instandhalter – ergeben sich aus dem Einsatz dieser neuen elektronischen Komponenten und deren Vernetzung völlig neue Qualifikations- und Unterstützungsanforderungen.
Damit der Instandhalter als Kernelement der Smart Maintenance im Angesicht der neuen Anforderungen handlungsfähig bleibt und die Industrie 4.0 zugleich von der gestiegenen Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit ihrer Anlagen profitiert, bedarf es neuer Konzepte, Methoden, Verfahren und Technologien – und zwar jetzt. Die Instandhaltung muss sich zur Smart Maintenance weiterentwickeln. Wie das gelingen kann, diskutierte und erarbeitete der Runde Tisch zur Zukunft der Instandhaltung am 26. August 2016 am Fraunhofer IML in Dortmund.
Als strategisches Gremium erstellt der Runde Tisch eine Roadmap für die Zukunft der Instandhaltung. Ziel ist, den Industriestandort Deutschland fit für Industrie 4.0 zu machen. Vor diesem Hintergrund kamen die Experten zu dem Ergebnis, erarbeitete Lösungsansätze künftig mit Hilfe von konkreten Anwendungsfällen umzusetzen, sogenannten Use Cases. So sollen einerseits Use Cases entwickelt werden, um Produktionsanlagen für Industrie 4.0 aufzurüsten – und andererseits solche, die den Menschen für die Anforderungen der Smart Maintenance qualifizieren.
Das Fraunhofer IML hat den Runden Tisch bereits zum zehnten Mal seit Anfang 2014 veranstaltet. An den Treffen sind Forschungseinrichtungen, Verbände und zahlreiche namhafte Unternehmen beteiligt. Ein erstes Ergebnis war die beratende Mitgestaltung des acatech-Positionspapiers »Smart Maintenance für Smart Factories«, das die zentrale Bedeutung der Smart Maintenance für die Industrie 4.0 aus den Perspektiven von Wissenschaft und Wirtschaft unterstreicht – und gegenüber der Politik kommuniziert hat.
Weitere Informationen und Download des Positionspapiers unter: http://www.iml.fraunhofer.de/de/presse_medien/pressemitteilungen/acatech-positionspapier-smart-maintenance.html.